Die klassischen englischen Gärten stehen für eine harmonische Kombination aus Struktur und wild wachsender Natur, welche die Landschaftsarchitektur seit Jahrhunderten prägt. Dieser Artikel beleuchtet, wie die traditionellen Elemente dieser Gärten in der modernen Gartenarchitektur neu interpretiert werden und wie sie auch heute noch Inspiration für Gartenliebhaber auf der ganzen Welt bieten.
Die Grundlagen des englischen Gartens
Der englische Garten ist für seinen unstrukturierten Stil bekannt, der eine idyllische Landschaft nachahmt. Hauptmerkmale sind gewundene Pfade, uneinheitliche Pflanzenarrangements und der Einsatz von Wasserflächen wie kleine Seen oder Bachläufe. Historisch betrachtet war dieser Gartentyp eine Abkehr von den strengen geometrischen Formen französischer Gärten, die auf Symmetrie und Ordnung ausgerichtet waren. Diese Gärten spiegeln die britische Liebe zur Landschaft und Natur wider und sind oft mit romantischen Ruinen oder pittoresken Pavillons angereichert und so konzipiert, dass sie dem Betrachter eine ständig wechselnde Perspektive bieten. Das Ziel ist es, ein möglichst natürliches und beruhigendes Umfeld zu schaffen, das zum Verweilen einlädt.
Charakteristische Pflanzenauswahl
Ein typisches Merkmal englischer Gärten ist die Auswahl an Pflanzen, die sowohl Stauden als auch einjährige Pflanzen umfasst. Historische Sorten wie der Englische Lavendel, die Alte Rose und die Hortensie sind nach wie vor beliebt und werden häufig mit modernen Züchtungen kombiniert, die länger blühen oder pflegeleichter sind. Dies ermöglicht ein Gartenbild, das über die gesamte Saison hinweg zu beeindrucken vermag. Diese Pflanzenauswahl ist nicht nur für ihre Schönheit bekannt, sondern auch für ihren Duft und ihre Fähigkeit, lokale Wildtiere anzuziehen. Gärtner wählen oft Pflanzen mit unterschiedlichen Blütezeiten, um sicherzustellen, dass der Garten das ganze Jahr über lebendig bleibt. Sie fördern so eine umfassende sensorische und sowohl visuell als auch olfaktorisch Erfahrung.
Integration von Skulpturen und Kunst
Skulpturen und Kunstwerke spielen eine zentrale Rolle in der Gestaltung klassischer englischer Gärten. Ursprünglich dienten sie dazu, den Blick auf besondere Punkte zu lenken oder Geschichten innerhalb der Gartenlandschaft zu erzählen. Moderne Interpretationen nutzen diese Elemente, um zeitgenössische Kunst mit traditioneller Gartenkunst zu verbinden, wodurch dynamische und oft nachdenkliche Räume entstehen. Diese Kunstwerke sind typischerweise sorgfältig ausgewählt, um mit der natürlichen Umgebung zu harmonieren und zugleich einen Kontrast zu schaffen, der die Betrachter anregt und inspiriert. Sie dienen nicht nur als Dekoration, sondern als integraler Bestandteil der landschaftlichen Komposition. Diese Verschmelzung von Kunst und Natur bietet eine tiefere Ebene der Betrachtung und Interaktion für alle Besucher des Gartens.
Pavillons als Ruheoasen
Ein Pavillon Garten ist mehr als nur ein dekoratives Element; er bietet eine Zuflucht vor der Sonne und einen geschützten Raum für Entspannung. Oft in klassischen englischen Gärten zu finden, wurden Pavillons ursprünglich als Orte für Teezeremonien oder als Künstlerateliers genutzt. In modernen Gärten finden sich Pavillons, die sowohl traditionelle Designs als auch innovative, moderne Materialien verwenden. Diese Strukturen sind oft strategisch günstig platziert, um die schönsten Aussichten des Gartens zu nutzen und gleichzeitig Privatsphäre und Schutz zu bieten. Sie dienen außerdem als einladende Orte für Geselligkeit und Ruhe, wo Besucher die Schönheit der Umgebung in vollen Zügen genießen können. Pavillons sind nicht nur Rückzugsorte, sondern auch Symbole für Gastfreundschaft und Ästhetik.
Die Rolle des Wassers
Wasserfeatures sind ein wesentliches Element und reichen von kleinen Zierteichen bis hin zu großen Seen, die von natürlichen Landformen umgeben sind. Sie fördern die Biodiversität und bieten einen ruhigen Rückzugsort. In modernen Designs wird das Wasser oft minimalistisch eingesetzt, was eine ruhige, reflektierende Oberfläche schafft, welche die umgebende Natur und den Himmel widerspiegelt. Wasser trägt wesentlich zur Schaffung einer meditativen, entspannenden Atmosphäre im Garten bei. Es zieht eine Vielzahl von Tieren an, wie Vögel, Insekten und manchmal auch größere Tiere, die den Garten zu einem lebendigen Ökosystem machen. Der sanfte Klang von fließendem Wasser oder das Plätschern eines Brunnens kann beruhigend wirken und das Gesamterlebnis im Garten verstärken.
Fazit
Die Renaissance des klassischen englischen Gartens zeigt, dass alte Traditionen nicht nur erhalten bleiben, sondern auch inspirierend für zeitgenössische Gestaltungen sein können. Durch die Verschmelzung traditioneller Elemente mit modernen Techniken und Materialien entstehen einzigartige und nachhaltige Landschaften, die sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend sind. Der klassische englische Garten bleibt ein lebendiges Lehrstück für Gestalter und Gartenliebhaber, wie man Natur und Design harmonisch integriert.
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